Zügig heim
Gerade befinde ich mich in der Bahn auf dem Weg von Köln
Richtung Heimat und habe mir vorgenommen, einfach mal die Leute zu beobachten
statt in meinem Mobiltelefon zu versinken (unter anderem auch, weil ich
versuche, der Nackenstarre zu entgehen; ein unausweichliches Problem der
heutigen Nahverkehrsgesellschaft).
Ich steige ein und ergattre einen Platz im altehrwürdigen Regionalzug mit pastellgrünen violett abgesetzten Stoffsitzen.
Man fühlt sich fast wie im Museum hier, sogar die Türen werden noch von Hand aufgemacht, oder eher aufgerissen, falls man die eingerosteten Hebel überhaupt bewegen kann.
Anfangs ist es noch ziemlich leer in der Bahn, da ich mich heute schon früh auf den Weg gemacht habe, später steigen dann immer mehr Reiselustige und Heimwehgeplagte hinzu.
Die Laute von lauthals in einer unbekannten Sprache diskutierenden Männern und der mit sich selbst redenden Headset-Trägern entwickeln sich zur üblichen Geräuschkulisse.
Der Zugführer scheint ebenfalls gut gelaunt zu sein.
Er brummt statt dem üblichen „Bitte die Türen frei machen“ ein „Frohes Fest“ in die Lautsprecher und gibt gleich noch einmal den Wetterbericht für die nächsten Tage bekannt.
Eine Frau hat sich anscheinend im Bad eingeschlossen und
klopft verzweifelt gegen die Metalltür.
Nach einer kurzen Panikattacke löst sich aber auch dieses Problem in Luft auf und sie geht mit rotem Kopf zurück zu ihrem Sitz.
Zwei Afro-Amerikaner hinter mir haben ihre Handymucke angeschmissen und hören gedämpfte Reggae Songs.
Nach einer kurzen Panikattacke löst sich aber auch dieses Problem in Luft auf und sie geht mit rotem Kopf zurück zu ihrem Sitz.
Zwei Afro-Amerikaner hinter mir haben ihre Handymucke angeschmissen und hören gedämpfte Reggae Songs.
Die ganze Stalkerei macht mich so unaufmerksam, dass ich fast meinen Ausstieg verpasse.
Gerade noch hüpfe ich in den Anschlusszug und finde mich nun in einer größeren Menge von Menschen.
Eine ältere Frau mit Krückstock trägt stolz ihren „So what?!“ Jutebeutel zur Schau und ich frage mich, wie gut ihr Englisch wohl ist.
Auch in diesem Regionalexpress „wünsche Zugfahrer angenehmes Fahrt“; ich komme der Heimat immer näher.
Das Mädchen mit der pinken Longchamp Tasche auf der anderen Seite ist, genau wie ich, anscheinend auch schon fast an ihrem Ziel angekommen. Sie schminkt sich noch kurz vor ihrem integrierten Handyspiegel und durchflutet das Abteil mit dm-Parfüm.
Kurz den Gelsenkirchener Barock durchquert, bin ich auch schon angekommen und gehe mit einem Haufen prä-pubertärer Hollister-Vertreter Richtung Bahnhofausgang.