Von Maibäumen und Partyschlangen

09:06 Veedeldame 0 Comments

Donnerstag Morgen, 09:56, 1 Mai.
Am Tag der Arbeit dürfen Alle einen freien Tag genießen und erholen sich wahrscheinlich noch von der gestrigen Partynacht.
Auch in Köln wird fleißig in den Mai getanzt: Die Schlangen vor den Clubs wickeln sich einmal um den Block und ist man schließlich doch unter den Glücklichen, die tatsächlich in die heiligen Hallen dürfen, bleibt ein guter Zehntel-Quadratmeter zum Tanzen.

Da fragt man sich, wieso dieser besagte Tanz in den Mai einen derartigen Hype erfährt. 
Fast schon sylvestergleich, wo wir uns doch mitten im Jahr befinden.
Kann es sein, dass der 1. Mai das Flair des "real American" July 4th versprüht? 

Auch wir wagen uns auf die Straßen auf der Suche nach einem geeigneten Club.
Dies stellt sich natürlich als schwierig heraus; draußen trifft man auf weitere tausende hilflose Menschen, die in Herden durch die Stadt traben, um doch noch irgendwo Einlass gewährt zu bekommen (so stelle ich mir die endlose Reise von Josef und Maria vor, nur hatten die wenigstens ein Reitgefährt...).

Natürlich übertreibe ich jetzt ein wenig. Zum Ersten macht sich die Odyssee ja meist auch bezahlt.
Und zum Zweiten trifft man in dieser Mainacht fast ausschließlich auf freundliche Menschen, die sehnsüchtig den Sommer begrüßen wollen.
Und um das zu feiern, kauft, leiht oder klaut man einen Maibaum.

Bei uns wurden diese gestern an der Uni mit großer Ankündigung an zumeist junge Männer verkauft, die in einem schweißtreibenden Prozess diese per Rad nach Hause zu bugsieren versuchten.
Eine sehr schöne Tradition, wie ich finde. Die Stadt, das Haus oder die Wohnung etwas grüner zu machen, ist doch ein lobenswertes Unterfangen. 

Vor allem, wenn man dies sogar noch zu später Stunde, nach der durchzechten Nacht tut.
Dann wird natürlich ein klein wenig mehr gewackelt auf dem Rad, schließlich dreht sich die blöde Umwelt ja auch ständig. Aber zumindest kann man dann, falls man ihn unterwegs nicht verliert, ein hübsches kleines Bäumchen sein Eigen nennen.
Bleibt natürlich nur zu hoffen, das der soeben ergatterte Wildwuchs nicht anderen Grünschnäbeln zum Opfer fällt, die auf der Suche nach dem Maibaum ebenfalls in fremden Gärten schnuppern...

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