Über die kleinen Aufreger des Alltags

09:36 Veedeldame 0 Comments

Entweder bin ich ein sehr jähzorniger Mensch, oder es geht nicht nur mir so.
Manche alltäglichen Dinge können meine zarten Nerven so dermaßen strapazieren, dass ich vor Wut aufstampfen könnte.
Damit keine unschuldigen Grashalme, oder schlimmer noch, meine Mitmenschen diese Ausbrüche aushalten müssen, werde ich nun an dieser Stelle versuchen meinem Ärger Luft zu machen.



1) Zuallererst möchte ich euch eine spezielle Radler-Type vorstellen: Den "Überholungstäter".
Diese Spezies bewegt sich naturgemaß relativ langsam auf dem Rad vorwärts, was ein Überholungsmanöver deinerseits unabdingbar macht. Hat man es endlich geschafft, sich an den meist sehr ausschweifend radelnden Personen vorbeizuschlängeln, wird man erwartungsgemäß von einer roten Ampel ausgebremst. Das ist nun die Chance für den Überholungstäter. Er holt dich in der roten Ampelphase schließlich ein (du sitzt wutentbrannt auf deinem Rad und scharrst mit den Hufen) und positioniert sich elegant direkt vor deiner Nase. Statt die Niederlage einzusehen, fährt der Überholungstäter wieder vor dir, nur um dich schließlich so weit auszubremsen, dass es wieder Zeit für eine Überholung ist.
Diesen Ablauf kann man endlos wiederholen, denn der Überholungstäter ist ein zäher Brocken und wird nie aufgeben.

2) Nummer zwei auf meiner Liste findet man überwiegend in U- und S-Bahnen im Großraum Köln.
Ich möchte sie hier die "Gangsitzer" nennen. Diese Art Lebewesen sitzt immer schon in der Bahn bevor du kommst, aber nie auf dem Sitz am Fenster. Der Gangsitzer möchte möglichst schnell die Bahn verlassen können und hofft keinen Sitzpartner zu bekommen, wenn der äußere Platz bereits belegt ist.
Versucht man nun den meist einzig freien Platz in der ganzen Bahn zu erklimmen, der sich zufälligerweise am Fenster befindet, eingekesselt zwischen drei Paar langer Menschenbeine, bedarf es einiger akrobatischer Fähigkeiten diesen zu erreichen. Statt einfach durchzurutschen, drehen die Gangsitzer nämlich lediglich die Beine zur Seite mit den Worten auf den Lippen "Ich muss eh gleich raus". Gerade in turbulenten Start- und Stopp-Phasen der Bahn sorgt dieses Verhalten oft für üble Stolpler und Unmut auf Seiten aller Fahrgäste.

3) Die Nummer drei trifft man eher selten an, doch bei jeder Flugreise kann man erneut über die sogenannten "Eilflieger" staunen. Dieser Typus befindet sich in stetiger Aufruhr und fällt ziemlich schnell durch sein nervöses Zucken auf. Wird zum Boarding aufgerufen, steht der Eilflieger merkwürdigerweise immer schon direkt vor der Nase des Flughafenpersonals und streckt ihm sein Economy Class Ticket ins Gesicht. Alle Passagiere haben bereits feste Sitzplätze, doch der Eilflieger erhofft sich trotzdem unbekannte Vorteile durch seine verfrühte Ankunft. Hat man nun ein paar Stündchen später den Flug hinter sich, der Flieger rollt schon Richtung Flughafengebäude, macht der Eilflieger wieder auf sich aufmerksam. Bevor auch nur die Anschnallzeichen erloschen sind, steht er bereits senkrecht im Gang und wühlt seinen Koffer unter allen anderen hervor, um das Flugzeug zuerst zu verlassen. Bei diesem fluchtartigen Aufbruch stolpert er üblicherweise über mehrere Beinpaare und reißt im Schnitt drei Jacken aus den oberen Fächern, nur um schließlich genau wie alle anderen im kleinen Bus zu sitzen, der dann alle gleichzeitig in die Flughafenhalle bugsiert.

Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt meiner Liste, der Rest folgt stetig und in kleinen Häppchen, immer wenn es mir zu viel wird mit den gesellschaftlichen Macken.
Bis dahin wünsche ich ein gelassenes Wochenende...

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