elfelf

13:51 Veedeldame 0 Comments

Der Elfte im Elften überrollt Köln genauso wild und erbarmungslos wie in jedem Jahr.
Alles beginnt mit Sektfrühstücken in fast jeder Wohnung der Stadt. Wem es zu früh zum Frühstücken ist, der nimmt sich einfach ein Früh mit auf die Straße und genießt dies direkt am Heumarkt, Zülpicher und co.



Danach geht alles ganz schnell. Haben sich alle kölsche Jungs und Mädels erstmal genug aufgewärmt, wird gefeiert. Tanzend folgt man einem unbekannten Pferd mit Ghettoblaster die Straße entlang und genießt die alkoholgetränkte Nähe zu seinen Mitmenschen.
So tauschen Mediziner-Popcorn und Philosophie-Häschen schnell Nummern aus; auf der Straße sind alle gleich. Mutige WG-Bewohner bieten ihr WG-WC der Menge an, gegen einen satten Euro selbstverständlich. Echte Fründe.

Es wird kalt, die stickige Wärme diverser zu Clubs umgebauten Cocktailbars ruft. Es tropft von der Decke (was immerhin besser ist, als aus der eigenen Nase) und bewegen kann man sich in der Herde (liebes-)hungriger Löwen auch nicht. Egal, Wolle Petri schallt aus den Boxen, der Tag kann nicht besser werden.

Es ist noch hell draußen, vier Uhr nachmittags und die strahlende Novembersonne will nicht so ganz zum benebelten Geist passen. Was solls, es geht wieder rein, um weitere Stunden im bis dato unbekannten Club zu verbringen. Eine Blume hilft dem Indianermädchen wieder auf die Beine, der dicke Mönch hat sich überhaupt nicht mehr unter Kontrolle.

Es wird später, die Dunkelheit rettet unser Gewissen. Vorbei an Polizist mit Afrofrisur und einem freundlosen rosa Schweinchen huschen wir Richtung Bahn. Jeder Zweite beginnt bereits hier in der 18 seinen wohlverdienten Rauschschlaf und wacht wahrscheinlich schon morgen in Istanbul auf.

Die Stadt sieht aus wie ein Plastikaufbereitungslager. Eine Mischung aus sich auflösenden Luftschlangen, halben Dönertaschen und einer Menge Glasscherben bildet eine einheitliche Masse, die kein Stück vom Asphalt mehr durchblicken lässt.

Endlich zuhause. Pure Sauberkeit strahlt einem nur so ins dreckbeschmutzte Gesicht und lässt einen beruhigt einschlafen. Morgen sieht alles schon wieder genauso aus wie vorher, keine Spur vom bunten Glanz des vergangenen Tages.
Viva Colonia.


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